Somatic Experiencing (SE)
Traumata werden durch überwältigende Ereignisse, in denen wir uns bedroht und hilflos fühlen ausgelöst. Unser Nervensystem, unser ganzer Organsimus ist in solchen Momenten hoch aktiviert. Ihm steht ganz viel Energie zur Verfügung, so dass unsere instinktiven Abwehrreaktionen, wie Flucht oder Kampf, bereit sind, ausgeführt zu werden. Können wir weder das Eine noch das Andere, so kommt es zum dritten autonomen Schutzmechanismus: wir erstarren bzw. dissoziieren. Dieses ermöglicht uns innerlich von der Bedrohung Abstand zu nehmen.
Ist die Bedrohung vorbei, so braucht es die Möglichkeit, die durch unseren Körper bereitgestellte Energie zu entladen. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, kann sich unser Nervensystem nicht ganz erholen und es bleibt aktiviert. Die Energie bleibt im Nervensystem und somit im Körper gefangen und dann entsteht das Trauma.
Die Selbstregulation unseres Nervensystems ist in der Folge gestört und das hat Auswirkungen auf unseren gesamten Organsimus, auf unser Dasein in der Welt, auf unseren Kontakt zu uns selbst und zu anderen. Auf unser Denken, Fühlen, unsere Wahrnehmung, unser Empfinden und unser Handeln. Traumatisierte Menschen fühlen sich von sich selbst und von anderen oft getrennt. Die Menschen fühlen sich in Teilaspekten ihres Lebens weiterhin erstarrt.
Dr. Peter A. Levine hat im Laufe seiner jahrzehntelangen Forschungen in diesem Bereich, auch immer in Kooperation mit Anderen, eine sichere, sanfte und effektive Methode zur Auflösung von Traumata entwickelt. Hieraus entstand Somatic Experiencing (SE). SE ermöglicht auf eine sehr achtsame Weise, die bei traumatisierten Menschen im Körper gebundene Energie aufzulösen.
In dieser Arbeit wird die Weisheit des Körpers genutzt, in welchem die traumatischen Erinnerungen gespeichert sind. Durch das achtsame wieder in Kontakt kommen mit unserem Körper, mit der Möglichkeit unseres Gewahrseins zu unserem Körper, den Körperempfindungen und den autonomen Prozessen, ist es uns möglich die gebundene Energie allmählich, in einem Pendeln zwischen dem Guten und der überwältigenden Erfahrungr, aufzulösen. Durch das schrittweise Vorgehen, wird eine Retraumatisierung vermieden. Die Arbeit findet im Hier und Jetzt statt. Mit SE ist es möglich weitestgehend ohne die Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis zu belastend erscheint.
